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Packen: meist kreisförmige Teilfläche innerhalb eines Abbaufeldes, für welche die Schürfrechte verliehen wurden. Bei den Packen handelte es sich um eine für den vorindustriellen Kleinbergbau typische Konzessionsform. An einer vom angehenden Konzessionär bezeichneten, noch nicht anderweitig vergebenen Stelle im Abbaufeld wurde ein Pfahl (der Packen) in den Boden getrieben, u. um diesen ein Kreis mit einem Radius von etwa 9 Metern gezogen. Dieser Kreis stellte die gültige Abbaugrenze dar.
GUSSONE, R. (1964) Seite 38

Normalerweise von der Mitte des so abgesteckten Feldes ausgehend, teufte man einen Schacht ab u. trieb von diesem Schacht in Richtung der anstehenden Erzmittel zu deren Abbau Weitungen vor (Schachtweitungsbau). STRASSMANN, A. (1999) Seite 82

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Skizze: F. Holtz

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seite 62, STRASSMANN, A. (1999) Seite 82, 
GUSSONE, R. (1964) Seite 38


 

 

Padtkohl: Steinkohle-Flöze


 

 

 

Paketwalzverfahren: In früherer Zeit übliche, diskontinuierliche Fertigungsmethode zur Herstellung dünner Bleche. Zunächst wurden relativ dicke Bleche vorgewalzt. Mehrere solcher Platten wurden sodann (als Paket zusammengelegt) mehrmals u. gemeinsam zum fertigen Blech verwalzt. Hierbei wurde zwischen den einzelnen Platten üblicherweise Rüböl als Trennmittel aufgebracht, wodurch ein Zusammenhaften der verwalzten Bleche vermieden wurde.

Da Reversierwalzwerke (umkehrbare Drehrichtung) relativ selten u. nur mit erheblichem konstruktiven Aufwand realisierbar waren, mussten die Pakete nach jedem Durchlauf um das Walzengerüst zur Einlaufseite zurück transportiert werden, um dann erneut in den (zwischenzeitlich enger gestellten) Walzenspalt eingeführt zu werden.

Das immer wieder neue Einführen des Blechpaketes in den enger gestellten Walzenspalt führte zu Laststößen, die das Antriebsaggregat kaum abdecken konnte. Zur Abmilderung dieser Laststöße wurden im Antriebssystem Schwungräder als Energiespeicher eingesetzt.

Mit diesem Verfahren ließ sich einerseits der Fertigungsprozess erheblich beschleunigen, andererseits ließen sich die Blechpakete besser handhaben als dünn ausgewalzte Einzelbleche.

Das Paketwalzverfahren fand in Stolberg insbesondere bei der Herstellung von Walzzink Verwendung.


 

 

 

Paragenese: Das durch jeweils spezifische Bildungsbedingungen hervorgerufene, gemeinsame Vorkommen bestimmter Mineralien (Mineralvergesellschaftung). Der Ausdruck Paragenese ist überwiegend gebräuchlich im Hinblick auf die Entstehung von Erzlagerstätten u. umschreibt den Umstand, dass die einzelnen Erzarten unter gleichen Bedingungen, nach den gleichen Bildungsmechanismen u. zur gleichen Zeit entstanden sind.

Handelt es sich bei der betrachteten Bildungsgemeinschaft um Erze, die in ihrem ursprünglichen Zustand vorliegen, spricht man auch von Primärerzparagenese; im Gegensatz hierzu Sekundärerzparagenese.

Die wichtigste Primärerz-Paragenese im Stolberger Raum war die Schalenblende. Für die vorindustrielle Abbauepoche u. für die geschichtl. Entwicklung Stolbergs ist die Sekundärerz-Paragenese mit ihrem Galmei prägend gewesen, während später die Primärerz-Paragenese an wirtsch. Bedeutung zunahm.


 

 

Pedobiom: Lokal begrenzter Bereich, in welchem die Vegetationsformen entscheidend von der Bodenbeschaffenheit abhängen.

Im Gegensatz hierzu: Zonobiom, wo andere Faktoren (z.B. klimatische Verhältnisse) von dominantem Einfluss auf die Vegetation sind.

Für den Stolberger Raum typische Pedobiome sind die Standorte von Kalkmagerrasen u. Galmeiflora.


 

 

Peill, Peter Konrad, Dr. med. (1745-1788): Erster in Stolberg ansässiger u. von 1771 - 1788 hier praktizierender Arzt.

Dr. Peill kann als beredtes Beispiel dafür gelten, dass akademisch ausgebildete Ärzte erstens häufig der Oberschicht entstammten (sein Vater war Prediger der reformierten Gemeinde in Stolberg) u. sein Berufsstand zweitens hohes Ansehen genoss. In erster Ehe vermählte er sich nämlich mit einer Tochter aus dem Hause Peltzer u. in zweiter Ehe mit einer geborenen Schleicher; beides also führende Kupfermeisterfamilien.

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Dr. P.K. Peill
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Grab und Grabstein befinden sich auf dem Kupfermeisterfriedhof.
Bildquelle: Brans, H.O. (1992)

Im Stichworteintrag verwendete Quelle BRANS, H. O. (1992)


 

 

BildPeltzer: Bedeutende Kupfermeister-Familie, deren Geschichte u. Einfluss in Stolberg damit begann, dass Mathis (I, geb. 1555) Peltzer 1587 die Ravensmühle u. die Ellermühle pachtete. 1592 kaufte der gleiche Mathis Peltzer vom Abt von Kornelimünster Grundbesitz im Tal des Münsterbaches, wo er noch im gleichen Jahr die Hamm-Mühle errichtete.

Sein Sohn Mattheis (II, geb 1581) legte 1625 unterhalb der Ellermühle die Neumühle (eine Messinghütte) an, die später auch Jordan genannt wurde.

Der älteste, 1610 geborene Sohn von (II) hieß wiederum Mattheis (III) u. lebte zunächst auf der Ellermühle, später auf dem Hammer. Sein Bruder Johannes erbaute 1679 oberhalb der Vicht einen Kupferhof, den er wegen des steinigen Bodens "Steinfeld" nannte (Gelände des heutigen Krankenhauses).

Ein weiterer, 1632 geborener Mattheis Peltzer (IV, Sohn von III) baute um 1660 die während des Dreißigjährigen Krieges zerstörte Kupfermühle an der Wehe (später Schönthal genannt) wieder auf. Später erwarb er, angrenzend an den Kupferhof Steinfeld, weiteren Grund u. Boden, den sein Sohn Hermann zur Erweiterung des Steinfeldes zur Doppelhofanlage nutzte. 1683 erhielt er gegen Erbpacht eine Parzelle am Styrenbend, wo er auf dem Gelände des späteren Grünenthales eine Kupfermühle (gelbes Kupfer) errichtete.

Der nächste, 1662 geborene Mattheis (V, Sohn von IV) aus dieser Peltzer- Dynastie entschloss sich 1699 zum Bau eines repräsentativen Kupferhofes am Styrenbend im "grünen Thal". Dieser Kupferhof Grünenthal wurde 1703 fertiggestellt und blieb bis 1772 im Besitz der Familie Peltzer.

Johann Adolf Peltzer veröffentlichte unter dem Pseudonym von einem Einsiedler 1816 eine Publikation mit dem Titel Denkwürdigkeiten des Fleckens Stolberg und der benachbarten Gegend, die u.a. eine detaillierte Auflistung von Kupferhöfen, Hammerwerken u. Galmei-Mühlen der damaligen Zeit enthält. Es klingen in dieser Schrift ebenfalls Aspekte an, die man heute dem Problemkreis der Umweltverträglichkeit zuordnen würde, u. die zwangsläufigerweise die damals gängige Sichtweise reflektieren. Nach heutiger Auffassung sind diese Ansätze eher als kurios zu bezeichnen.

Derselbe Johann Adolf Peltzer gründete 1861 zusammen mit Henry Walchenbach die Firma WALCHENBACH + PELTZER (später KRAUS, WALCHENBACH & PELTZER). Dieses Unternehmen wurde 1909 von den Gebrüdern Julius, Karl u. Ernst Peltzer übernommen.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: EYLL, K. von (1999) Seiten 17-40


 

 

Peltzerhof: Ehemaliger Kupferhof, der zu einem umfangreichen Gewerbekomplex gehörte, welcher sich im Bereich Stolberg-Mühle um die Jan-Ravens-Mühle entwickelt hatte.


 

 

Peltzer Werke: KRAUS, WALCHENBACH & PELTZER


 

 

Penaten: Kleine, römische Hausgötter, die ihren Platz an der Herd- oder Feuerstelle hatten u. Haus, Hof sowie Stallungen bewachen sollten. Aus dem römischen Penatenkult entwickelten sich später die Sagen um die Heinzelmännchen (Zwergensagen).


 

 

Pestkreuz: Aus Blaustein gehauenes Kreuz auf dem Gelände des ehemaligen Burgfriedhofes. Da es einen heftigen Pestausbruch in Stolberg nie gegeben hat, steht zu vermuten, dass man mit der Errichtung dieses Kreuzes bei einem Pestausbruch in der hiesigen Gegend entweder um Verschonung von dieser schrecklichen Krankheit bat oder seinen Dank für eben diese Verschonung ausdrücken wollte.

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Foto: F. Holtz

 

 

Petersglück: Erzfelder


 

 

Pfeifenberg: Erzfelder


 

 

Pferdegöpel: Mit Pferdekraft betriebener Göpel.


 

 

Pflanzengesellschaft: Gesamtheit aller Pflanzenarten, die als charakteristisch für einen Biotop- Typ angesehen werden können u. hauptsächlich deshalb einen Standort gemeinsam besiedeln, weil ihre Ansprüche (z.B. an Bodenbeschaffenheit oder Kleinklima) gleich oder sehr ähnlich sind. Das Phänomen des immer wieder gemeinsamen Vorkommens bestimmter Pflanzenarten (Vergesellschaftung) an speziellen Standorten ist Hauptaspekt der Pflanzensoziologie.

Der Stolberger Raum hat mit der Galmeiflora eine Pflanzengesellschaft zu bieten, die als weltweit einmalige botanische Besonderheit gelten kann.


 

 

Philippstal: Von Philipp Wilhelm Hoesch um 1820 auf dem Klapperhammer eingerichtete (u. nach selbigem benannte) Papiermühle, die bis 1861 betrieben wurde.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1993) Seiten 246-248


 

 

Phönix: Eisenwalzwerk in Eschweiler, welches 1853 von der gleichnamigen Aktiengesellschaft als Stammwerk gegründet wurde u. sich an der heute ebenfalls gleichnamigen Straße von Pumpe nach Aue befand. Phönix wurde später von den VEREINIGTEN STAHLWERKEN (dem damals größten Stahlkonzern in Europa) übernommen. Das Walzwerk wurde 1908 stillgelegt.


 

 

Pilles: Verballhornender, mundartl. Ausdruck, der in der Erzgrube Diepenlinchen als Bezeichnung für das Bethaus gebräuchlich war. Der hier verwendete Wortstamm bezieht sich nicht wie sonst üblich auf ein Verb (Werkes), welches die dort ausgeübte Tätigkeit beschreibt, sondern auf die Perlen (Pillen) des Rosenkranzes.


 

 

Pinge: Bergm. Ausdruck für Einbrüche an der Erdoberfläche, die durch Einsturz eines untertägigen Grubenbaues oder Teile desselben verursacht wurden. Ebenfalls u. insbesondere im Stolberger Raum gebräuchlich für die Betriebsform des vorindustriellen, bergm. betriebenen Tagebaus bzw. für Bodenvertiefungen, die durch selbigen entstanden sind.

Je nach (ehemaligem) Fördergut lassen sich in Stolberg Kohle- u. Galmei-Pingen unterscheiden. Entsprechend des Grundwasserspiegels erreichten Pingen in Stolberg während der Sommerzeit eine maximale Teufe von 40-50 m (je nach Wetterlage). GUSSONE, R. (1964) Seite 13

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Teil eines Pingenzuges im Bereich des Schlangenberges.
Foto: R. Ethen
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Pingen und Packen
Prinzipskizze F. Holtz

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: GUSSONE, R. (1964) Seite 13


 

 

Platenhammer: Oberhalb von Vicht (zwischen südl. Ortsausgang u. Jägersfahrt) gelegenes, ehemaliges Reitwerk, welches 1664 von Katharina Hoesch geb. Prym zur Existenzsicherung ihrer Söhne Jeremias u. Wilhelm gegründet wurde. Die Familie bewohnte u. betrieb schon vor der Gründung des Platenhammers den Junkershammer, der sich damals bereits zum Zentrum der Vichttaler Eisenhüttenindustrie entwickelt hatte. Als Baumaterial für die gesamte Anlage (auch der später hinzugefügten Bauten) fand fast ausschließlich der landschaftstypische Vichttaler Eisenstein Verwendung.

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Foto: F. Holtz

Die Inbetriebnahme des Platenhammers verzögerte sich bis 1667, da es zu Streitigkeiten mit dem Besitzer des oberhalb gelegenen Klapperhammers bezüglich der Wassernutzung kam.

Zunächst wurde auf dem Hammerwerk des Platenhammers das auf dem Junkershammer erschmolzene u. gefrischte Luppeneisen zu Platten (Schwarzblech) ausgeschmiedet.

Zwistigkeiten zwischen den beiden Brüdern führten 1680 zu einer Aufteilung des Besitzes, wobei der Platenhammer sowie 1/3 Anteil am Junkershammer u. weitere Anteile an den Zweifaller Hütten in den Besitz des Wilhelm Hoesch gelangten. Im Zuge der weiteren Entwicklung führte diese Aufteilung zu einer Verselbständigung der Platenhammer-Linie (mit dem Stammvater Wilhelm Hoesch), welche die ältere Junkershammer-Linie später an Bedeutung übertreffen sollte.

Die weiterhin notwendige gemeinsame Nutzung des Hochofens u. der Schneidmühle des Junkershammers sowie die Aufteilung der nur begrenzt verfügbaren Wasserkraft führten zwischen den beiden Familienzweigen immer wieder zu Kontroversen, die teilweise bis zur höchsten Instanz, dem Reichskammergericht, durchgefochten wurden u. das gegenseitige Verhältnis über Generationen zerrütteten.

1682 baute Wilhelm Hoesch auf dem Platenhammer neben der heute noch erhaltenen Frischschmiede ein prächtiges Herrenhaus. 1684 errichtete er einen weiteren Hammer, den sogenannten großen Hammer.

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Frischöfen am Platenhammer
Foto: F. Holtz

Da der Reckhammer auf dem Junkershammer, an welchem die Platenhammer-Linie zu einem Drittel beteiligt war, in trockenen Sommerperioden wegen Wassermangel nicht betrieben werden konnte, reichte seine Kapazität nicht aus, das dort erschmolzene Eisen rechtzeitig zu verarbeiten. Aus diesem Grund erbauten die Brüder Wilhelm u. Leonhard Hoesch vom Platenhammer 1724 in unmittelbarer Nähe der bereits existierenden Anlage einen neuen Reckhammer (den Neuenhammer), der ebenfalls nur bei hinreichendem Wasserdargebot betrieben wurde. Leonhard Hoesch baute den Neuenhammer weiter aus u. errichtete 1755 das Torhaus, woran sich die Bogenbrücke über den Vichtbach anschloss.

Ähnlich wie auch andere Eisenwerke im Vichttal, ist der Platenhammer im 19. Jh. teilweise zur Messing-Verarbeitung genutzt worden. Auf dem Platenhammer war ein Messingwalzwerk in Betrieb, welches 1868 abgebaut worden ist.

Der letzte Reitmeister auf dem Platenhammer war Johann Philipp Hoesch II (1834-1885). Nach dessen Tod wurde der Besitz nach u. nach verkauft u. teilweise landwirtsch. genutzt. Allerdings blieb der Reckhammer bis zum Jahr 1900 in Betrieb. Er wurde 1903 abgerissen.

1963 wurden die beiden stark verfallenen Frischöfen vom Landschaftsverband restauriert. 1968 musste die alte Bogenbrücke durch eine neue Betonbrücke ersetzt werden, da der mächtige Mittelpfeiler das Bachbett zu sehr einengte, wodurch ein hinreichend schnelles Abfließen von Hochwasser verhindert wurde.

In den späten 1980er Jahren wurden das Reitmeisterhaus sowie einige Nebengebäude auf dem Neuenhammer von den Familien Andrea u. Michael Prym sowie von Brigitte u. Rolf Wenzler restauriert.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHREIBER, K. und H. (1998) Seite 31 u. 34, SCHREIBER, K. und H. (2008): Seite 33, SCHREIBER, K. und H. (1993) Seiten 251-256


 

 

Plattenhammer: Platenhammer


 

 

Plattenkohl: Steinkohle-Flöze


 

 

Plattenmessing: Fertig-Messing, das im Gegensatz zum Rohmessing nicht nur aus Kupfer, Galmei u. Holzkohle, sondern meist aus Rohmessing und altem Kupfer in den Messingöfen erschmolzen wurde. Plattenmessing wurde auch Latun genannt.

Neben 50 Pfd. Kupfer nahm man hierzu entweder 30 Pfd. Rohmessing u. 20 Pfd. Messingschrott (altes Kupfer) oder 50 Pfd. Rohmessing u. 25 Pfd. Messingschrott. In kleine Stücke zerschlagen gab man dieses in sieben Schmelztiegel, die vorher schon mit 55-60 Pfd. Galmei u. 20 Pfd. Holzkohle beschickt worden waren. Das Einschmelzen dauerte, ähnlich wie bei der Herstellung des Rohmessings, zwölf Stunden.

Ein weiterer Tiegel, dessen Größe so bemessen war, dass er den Inhalt der sieben kleineren fassen konnte, wurde während der letzten Hälfte des Prozesses ebenfalls im Messingofen geglüht. Vor dem Gießen wurde der große Tiegel zuerst aus dem Ofen genommen u. in den Monthal gestellt. Hierauf goss man den Inhalt der anderen Tiegel in diesen hinein. Hierdurch u. durch weiteres Aufrühren im großen Tiegel erreichte man ein Austreiben des restlichen Kohlenoxids u. eine Homogenisierung der Schmelze.

Mit Hilfe einer besonderen Zange wurde die Schmelze dann in eine Form gegossen, deren oberer u. unterer Deckel aus Granitplatten, den sogenannten Bretaniern bestand.

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Gegossene Messingplatte zwischen zwei Bretaniern
Modell- Installation im Industriemuseum
Zinkhütter Hof
Fotos: F. Holtz

Plattenmessing war das Ausgangsprodukt für Bleche, Drähte, Nadeln u. Tiefwaren (Messing-Herstellung).

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: SCHLEICHER, K. (1974) Seite 51


 

 

Plattwerksmühle: Latschmühle


 

 

Plinius (Gaius Plinius Secundus der Jüngere): Römischer Schriftsteller, geboren 23 oder 24 n.Chr., gestorben 79 n.Chr. beim Ausbruch des Vesuvs.

Das bekannteste, in mehreren Abschriften erhaltene u. in jüngeren Ausgaben mehrfach neu publizierte Werk ist die "Naturalis historia", die 77 n.Chr. abgeschlossen wurde u. dem damaligen Kronprinzen, dem späteren Kaiser Titus gewidmet war.

Für die damalige Zeit stellte dieses Werk eine Neuheit dar, weil es zum ersten mal gelungen war, das gesamte naturwissenschaftliche Wissen der Zeit umfassend darzustellen. Obwohl der Titel in deutscher Übersetzung häufig mit "Naturgeschichte" angegeben wird, ist der in jüngerer Zeit hierfür verwendete Begriff "Naturkunde" treffender u. sachlich richtiger.

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Überreste einer antiken Ehreninschrift für Plinius den Jüngeren
in der Basilica di Sant Ambrogio in Mailand.

Die Naturalis historia besteht aus insgesamt 37 Büchern (libri), die nach heutigem Verständnis eher als Kapitel zu bezeichnen wären:

I Vorrede, Inhaltsverzeichnis und Quellenindex
II Kosmologie
III - VI Geographie
VII Anthropologie
VIII - XI Zoologie
XII - XIX Botanik
XX - XXXII Medizin und Pharmakologie
XXXIII - XXXVII Metallurgie, Mineralogie und Kunstgeschichte

In den Quellenindices verweist Plinius auf insgesamt 146 lateinisch u. 327 griechisch schreibende Autoren, wobei davon auszugehen ist, dass Plinius diese Werke nicht alle selbst gelesen hat u. sich oft nur indirekt bzw. durch die Vermittlung Dritter auf diese Quellen bezieht.

Als römischer Offizier kannte Plinius große Teile des römischen Reiches u. als "allseitig gebildeter Römer" waren ihm die damaligen Quellen zugänglich. Auch bediente er sich gebildeter Sklaven als Mitarbeiter.

Plinius war kein Naturforscher im heutigen Sinne, sondern zeichnete das Wissen der damaligen Zeit enzyklopädisch auf, wobei er die einzelnen Themenbereiche offenbar selbst nicht in Gänze verstand. Auch versah er seine Abhandlungen mit eigenen Erläuterungen sowie mit der Schilderung seltsamer Erscheinungen u. Wunderdingen aus der eigenen Erfahrung.

Die Naturalis historia ist im hier vorliegenden Kontext deshalb interessant, weil Plinius in seinem Werk berichtet, Galmei sei dem Vernehmen nach kürzlich auch in der Provinz Germanien gefunden worden (...ferunt nuper etiam in Germania provincia repertum).

Dieser Bericht gilt als Hinweis darauf, dass in Germanien schon zu römischer Zeit Messing hergestellt wurde (römisches Messing). Unklar ist allerdings, welche Lagerstätte Plinius mit dieser Bemerkung gemeint haben könnte. Häufig wird diese Aussage auf die Lagerstätten um Stolberg bezogen, wobei auch andere Örtlichkeiten (insbesondere Wiesloch) den gleichen Anspruch erheben.


 

 

Plutschmühle: Pochwerkartige Vorrichtung in einem Messing-Werk zum Zerstampfen von ausgemusterten Schmelztiegeln. Die in dem Mahlgut enthaltenen Messingrückstände wurden in der Dreckwäsche zurückgewonnen.


 

 

Pochwerk: Ein Pochwerk bestand im wesentlichen aus senkrecht in einem Trog stehenden, in vertikaler Richtung beweglich angeordneten Stempeln, deren untere Enden mit Eisen beschlagen waren. Die Welle des Wasserrades hob mit ihren Daumen (Nocken, auch Frösche genannt) abwechselnd jeweils einen der Stempel an, um diesen bei fortschreitender Drehung wieder loszulassen. Der alsdann durch sein Gewicht herabfallende Stempel bewirkte durch seinen Aufprall eine Zerkleinerung des im Trog befindlichen Mahlgutes.

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Pochwerk aus
"De re metallica libri XII"
von G. Aricola.

Während Pochwerke üblicherweise zur Zerkleinerung von Erzen jeglicher Art Verwendung fanden, waren sie in den Stolberger Reitwerken meist als Schlacken-Mühlen im Einsatz.


 

 

polen: Raffinationsverfahren für verunreinigte, schmelzflüssige Metalle (z.B. Kupfer), bei dem durch mechanisches Aufwirbeln Oxidationsprodukte (Poldreck) an die Oberfläche gelangen u. abgezogen werden können bzw. gelöste Gase (z.B. SO2) ausgetrieben werden. Die Aufwirbelung wurde durch Eintauchen von grünem (frischem) Holz (meist Birkenholz) erreicht, wobei Wasserdampf u. andere austretende Gase die Schmelze heftig in Wallung versetzten. An der Bruchfläche von erkalteten Metallproben (Polproben) ließ sich erkennen, ob der Polvorgang abgeschlossen war.

Den beim Eintauchen der Holzstämme auflodernden Feuerschein konnte man früher deutlich sehen, wenn man die an der Eisenbahnstraße rechts des Vichtbaches gelegene Halle der STOLBERGER METALLWERKE (Werk III) zu gegebener Zeit passierte.


 

 

Pöllnitz, Freiherr Karl Ludwig von: Autor einer dreibändigen, 1734 unter dem Titel 'Zeit-Vertreib by den Wassern zu Achen' erschienenen Veröffentlichung. Neben einem bunten Allerlei gesellschaftlicher Dinge enthält dieses Aachen-Buch anschauliche Skizzen des alltäglichen Lebens, darunter auch durchaus realistische Schilderungen des Ortsbildes von Stolberg sowie der erschreckend ärmlichen Situation in den umliegenden Erzfeldern.


 

 

Pottasche: (Kaliumkarbonat) K2CO3: Ein weißes, in Wasser leicht lösliches Salz, welches als kristallines Pulver hergestellt u. gehandelt wird.

Pottasche fand früher hauptsächlich als Flussmittel in den Glashütten Verwendung u. wird auch heute noch als Reinigungs- u. Bleichmittel in der Textilindustrie sowie in der Seifen- bzw. Waschmittelindustrie (insbesondere zur Herstellung von Schmierseife) gebraucht.

Pottasche wird heute synthetisch aus Kalisalzen hergestellt, die häufig in natürlichen Salzlagerstätten vorkommen u. auch als Düngesalze bergm. eingewonnen werden.

Früher dienten organische Ausgangsmaterialien (Pflanzen- u. insbesondere Holzasche) zur Gewinnung von Pottasche, wobei entweder die Asche direkt Verwendung fand oder das Kaliumkarbonat in größeren Gefäßen (Pötten) aus den Aschen ausgewaschen wurde, was dieser Substanz auch ihren Namen gab. Dieses Verfahren war jedoch höchst uneffektiv u. unwirtsch. Lediglich 3 kg Holzasche ließen sich beispielsweise bei der Verbrennung von 1 Tonne Buchenholz oder von 2 Tonnen Eichenholz oder von gar 4 Tonnen Pappelholz gewinnen.

Der mit einsetzender Industrialisierung entstehende Mengenbedarf zusammen mit der Vielzahl von Anwendungsgebieten ließ sich auf Grund mangelnder Holzvorräte sehr bald nicht mehr abdecken.

In Verbindung mit den aufgeführten Verwendungszwecken war beim Kaliumkarbonat allerdings weniger das Kalium selbst, als vielmehr das zugehörige Anion von Bedeutung. Daher konnte die Pottasche in weiten Anwendungsbereichen zunächst durch natürliche u. später durch synthetische Soda ersetzt werden.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: OSTEROTH, D. (1985) Seite 37


 

 

Prädestinationslehre: Kalvinistische Glaubensvorstellung, die eine Vorherbestimmung jedes einzelnen Menschen postuliert, da sich die Allwissenheit des allmächtigen und allwissenden Gottes nicht nur auf die Vergangenheit und Gegenwart, sondern gleichermaßen auf die Zukunft bezieht. Die Zukunft muss folglich in all ihren Aspekten, einschließlich des Schicksals eines jeden einzelnen Menschen, vorherbestimmt (prädestiniert) sein.

Nach Max Weber: Die protestantische Ethik (zitiert bei Eyll, K. van (1998)): „Ist der Einzelne von Anbeginn an von Gott zum Heil auserwählt oder nicht. Der Mensch hat hiernach nicht die Möglichkeit, sich selbst für Gott zu entscheiden, er hat nur den Weg der 'innerweltlichen Askese' vor sich, des Dienens Gottes in rastloser beruflicher Tätigkeit, deren Erfolg lediglich ihm die Gewissheit des Erwähltseins verschafft.“

Der Erfolg beruflicher Tätigkeit lässt sich (früher wie heute) sehr einfach als erworbener, erarbeiteter Wohlstand definieren, den man nicht zuletzt sich selbst als Bestätigung des eigenen Erwähltseins vor Augen führte. Diese Sichtweise drückte sich auch in der Lebensauffassung der protestantischen Kupfermeister in Stolberg und letztlich ganz augenfällig in der barocken Prunkentfaltung der beiden Kupferhofanlagen Grünenthal und Rosental aus.

Im Stichworteintrag verwendete QuellenEYLL, K. Van (1998) Seite 82


 

 

Prattelsack: Flur u. gleichnamige Straße unterhalb der Mühle (in Richtung Velau bzw. Eschweiler).

Der Prattelsack war von 1831 bis 1881 Standort zweier Glashütten der Firma Siegwart, darunter die Nikolaushütte an der heutigen Nikolausstr.

Der etwas eigentümliche Name wird gelegentlich als Lautmalerei interpretiert (pratteln als Betriebsgeräusch eines Gewerkes).

Eine andere Namensdeutung jedoch erscheint sehr viel schlüssiger. Hiernach leitet sich der Flurname von einem Wiesenstück ab, welches auf abteilichem Gebiet, also westlich der Vicht gelegen haben dürfte. Vermutlich wird aus dem lat. Pratum = Wiese oder Pratulum = kleine Wiese und sacrum = heilig bzw. abteilich in der Umgangssprache der Name Prattelsack entstanden sein.

Letztere Auffassung wird u.a. auch durch den Umstand gestützt, dass sich in der Walschaple - Karte nördl. der Jan - Ravens - Mühle der Eintrag "prata Benden" (prata = Plural von pratum) findet. Dies deutet darauf hin, dass Begriffe, die sich vom lat. Wortstamm "pratulum" ableiten, damals Teil des umgangssprachlichen Gebrauchs gewesen sind.

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Primärerz: Erze, die seit ihrer ursprünglichen Entstehung unverändert erhalten geblieben sind. Typisches Beispiel für Primärerz ist in Stolberg die Schalenblende. Im Gegensatz hierzu: Sekundärerz.


 

 

Primärerzparagenese: Erz- Paragenese, die seit ihrer ursprünglichen Entstehung in ihrer Gesamtheit unverändert erhalten geblieben ist. Primärerz


 

 

Probierkunde: Dokimastik


 

 

Probierkunst: Dokimastik


 

 

Probstei: Grubenfeld u. gleichnamige Schacht- Anlage zur Förderung von Steinkohle in den nördl. Außenwerken des Eschweiler Kohlbergs. Die Schachtanlage befand sich in unmittelbarer Nähe des Stolberger Bahnhofs.

1701 lag der dortige Bergbau in Händen von acht Gewerken u. einer Witwe. Die damalige Teufe reichte bis 60 m, wobei das zum Antrieb der Wasserhaltung erforderliche Kraftwasser dem sogenannten Cambacher Weiher entnommen wurde, der den Saubach u. zwei weitere kleinere Bäche staute. Nachdem der Abbau zunächst aufgegeben worden war, ging die Nutznießung der Wasserkraftanlagen zwecks Aufbau einer Kupfermühle an Heinrich Loitmann.

Am 24.2.1833 erwarb Christine Englerth, die auch hier eine Wiederaufnahme des Grubenbetriebes anstrebte, alle Abbaurechte.

Die Neueinrichtung der Grube Probstei erfolgte jedoch erst 1860 mit dem Abteufen eines neuen Maschinenschachtes durch den EBV. Dieser Schacht wies einen Querschnitt von 4.7 x 1.56 m auf u. wurde letztendlich bis auf eine Teufe von 300.6 m niedergebracht. Ein bereits vorhandener, alter Schacht wurde als Fahr- u. Wetterschacht eingerichtet.

Die anfänglichen Abteufungsarbeiten erfolgten mit Hilfe eines Haspels, wurden jedoch gegen Ende des Jahres 1861 von einer Fördermaschine übernommen. Der Schacht durchteufte das Flöz Jülcher in 67 m u. das Flöz Eule in 77 m. Beide Flöze jedoch waren nicht bauwürdig. Die erste Sohle wurde in einer Teufe von 63 m angesetzt u. die zweite, welche die ergiebigen Flöze Groß- u. Kleinkohl erreichte, bei 92 m eingerichtet.

In den Förderstrecken übernahmen Pferde den Transport der eingewonnenen Kohle zum Maschinenschacht. Die Hängebank wurde so hoch oberhalb der Schachtöffnung eingerichtet, dass eine direkte Entleerung der Förderwagen in Eisenbahnwaggons ermöglicht wurde.

In den oberen Teufen mussten die Vorrichtungs- u. Abbauarbeiten mit größter Vorsicht erfolgen, da bis zu einer Teufe von 70 m immer wieder alte Grubenbaue angetroffen wurden. Weil diese größtenteils versoffen waren, bestand beim Anfahren derselben die Gefahr höchst problematischer Wassereinbrüche.

Die 1. u. 2. Sohle der Grube Probstei wiesen zum Bahngelände hin eine nur geringe Teufe auf. Um Bergschäden am Bahnkörper auf jeden Fall auszuschließen, mussten in ungewöhnlich engem Abstand Pfeiler von ebenfalls ungewöhnlicher Dicke stehen bleiben.

1861 erfolgte ein Durchschlag zur 117 m Sohle der Grube Atsch, so dass auch deren Kohle direkten Zugang zur Eisenbahn erhielt.

Die Grubenwässer wurden mittels Dampfkraft zum Teil auf der Grube Probstei selbst gehoben, zum anderen Teil jedoch auch der Grube Atsch u. ihrer Wasserhaltung zugeleitet.

1864 wurde in einer Teufe von 125 m die dritte u. Ende 1865 bei 182 m die vierte Sohle eingerichtet.

Auf Grund ernster Probleme mit der Wasserhaltung kam es bis 1870 auf der zwischenzeitlich bei 300 m Teufe angesetzten fünften Sohle wegen aufgehender Grubenwässer wiederholt zum Stillstand des Betriebs. Eine schwerwiegende Betriebsstörung ergab sich im Juli 1870, als die abfließenden Wassermassen eines niedergegangenen Wolkenbruches die Dämme der oberhalb der Grube Probstei liegenden Sammelteiche durchbrachen. Der Saubach schwoll so hoch an, dass seine Fluten in den Fahrschacht stürzten u. die untersten Sohlen unter Wasser setzten. Auch nach dem Abpumpen verblieb durch die eingespülten Schlämme ein beträchtlicher Schaden.

Bis zur Aufgabe der Grube im Jahr 1879 wurde, trotz massivster Probleme mit der Wasserhaltung, die Abteufung zur 6. Sohle vorangetrieben.

Zu den besten Betriebszeiten in den 1860er Jahren erreichte die Grube Probstei Tagesförderraten von über 100 t. Im Jahr 1879 wurde der Betrieb eingestellt.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
KOHLHAAS, A. (1965) Seiten 29-33 u. 77


 

 

Prospektion: Allgemeiner Ausdruck für das Suchen u. Auffinden nutzbarer Lagerstätten unter Anwendung von Methoden u. Verfahren, die bei geringstem Aufwand zu optimalem Erfolg führen.

Seit frühester Zeit war im Stolberger Raum die sogenannte geobotanische Prospektion üblich, wobei unsere Galmeiflora als Erzindikator diente.


 

 

Prudence: Marie Prudence.


 

 

BildPrym: Stolberger Kupfermeister- u. Unternehmerfamilie von herausragender Bedeutung. Die Prym-Dynastie wurde in Stolberg von Christian Prym begründet, der einer alteingesessenen, einflussreichen Aachener Kaufmannsfamilie entstammte. Christian Prym erlernte das Messing-Gewerbe u. nahm seine Tätigkeit in Stolberg 1642 im Kupferhof Roderburg auf, der seinem Schwager Heinrich Peltzer gehörte.

Mitglieder der Familie Prym waren im Laufe der Zeit zum Teil alleinige Anteilseigner an einer Vielzahl von Kupferhöfen (darunter Salzrumpf u. Derichsberger Mühlen).

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Salzrumpf,
Quelle: Willems (1968)
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Derichsberger Mühle,
Quelle: Dorfarchiv Mausbach

Der von William Prym u. dessen Söhnen Gustav Wilhelm u. Heinrich August 1859 gefasste Entschluss, sich nicht mehr nur mit der Fertigung von schwer absetzbaren Halbzeugwaren zufrieden zu geben, sondern zusätzlich Fertigprodukte in Form von Kurzwaren (damals Nadler- u. Panzerwaren) herzustellen, kann als Meilenstein in der Familien- u. Firmengeschichte angesehen werden. Der außergewöhnliche Erfolg dieser Kurzwarenproduktion (auch heute noch eine Spezialität der Firma Prym) beruhte entscheidend darauf, dass die Fertigung in höchstmöglichem Grad mechanisiert wurde.

Die direkte u. gerade Linie der Generationenabfolge lässt sich bis zum Gründer der William Prym Werke wie folgt darstellen:

Im Stichworteintrag verwendete Quellen:
SCHLEICHER, K. (1974) Seite 34, WILLEMS, F. (1968)


 

 

Puddelverfahren (puddeln): Von dem Engländer Henry Cort 1783/84 entwickeltes Verfahren zur Herstellung von Stahl aus Roheisen. Durch Einrühren von weiterem Eisenerz in die Roheisenschmelze mit Hilfe von Haken oder Stangen u. unter Zufuhr von Luftsauerstoff wird der Kohlenstoffgehalt der Roheisenschmelze soweit oxidiert, dass schmiedbares Eisen, also Stahl entsteht. Hierbei nimmt die Schmelze eine teigige Konsistenz an, so dass das anfängliche Rühren in Kneten übergeht. Letzteres ist für dieses Verfahren namengebend gewesen (puddle: Kneten u. Mischen insbesondere auch von nassem Lehm mit Sand).

In den 1860er Jahren wurde das Puddelverfahren von dem erheblich rationelleren Bessemer-Verfahren, u. dieses wiederum später von dem Thomas-Prozess bzw. von dem Siemens-Martin-Verfahren abgelöst.

Das Puddelverfahren wurde in Deutschland erstmals 1824 von dem in Lendersdorf ansässigen Zweig der aus dem Vichttal (Neuenhammer) stammenden Familie Hoesch eingeführt. In der 1832 gegründeten Firma Englerth & Cünzer entstand das erste Puddel- u. Walzwerk des Indereviers.


 

 

Pümpchen: Pumpen- Anlage, die an der heute gleichnamigen Straße in Stolberg- Mühle installiert war u. der Wasserhaltung im Münsterkohlberg (James-Grube) diente.

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Ehemaliges Pumpenhaus der James-Grube in Stolberg-Mühle
Foto: F. Holtz

Im Stichworteintrag verwendete Quellen KOHLHAAS, A. (1965) Seite 13


  

 

Pumpenhaus Eschweiler: An der Stolberger Str., Ecke Luisenstr. gelegenes Gebäude, welches zur Aufnahme eines Dampfkessels mit Dampfmaschine und Pumpe zur Wasserhaltung der Steinkohlengrube Centrum 1793/94 errichtet wurde. Mit dieser Anlage wurde die viel ältere, in unmittelbarer Nähe befindliche, wassergetriebene Herrenkunst unterstützt bzw. ersetzt.

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Foto. F. Holtz.

Mit dieser Pumpeinrichtung begann im Aachener Steinkohlenrevier die Ära der Dampfkraft und das Gebäude steht mittlerweile als Zeitzeuge der beginnenden Industrialisierung und als Standort der ersten Dampfmaschine der Region unter Denkmalschutz.

Die Anlage war bis 1891 (also fast 100 Jahre) als Wasserhaltungsmaschine in Betrieb.

Technische Daten:
 Dampfkessel Durchmesser: 5,70 – 6,00 m
Höhe: 3,60 m
Dampfmaschine Kolbendurchmesser: 1,18 m
Kolbenhub: 1,764 m
Anzahl Hübe: 11 – 12 min-1
Leistung: 120 PS
Fördermenge: 10 m3/min
Brennstoffverbrauch: 6,5 t Steinkohle/Tag

Im Volllastbetrieb ließ sich die erwähnte Wassermenge von 10 m3/min aus einer Teufe von maximal 54 m gewältigen.


  

 

Pumpenhaus Münsterbusch: Oberhalb der Buschmühle gelegene Pumpanlage, die der Wasserhaltung im Münsterkohlberg diente. Das auch unter dem Namen Münsterpumpe bekannte Gebäude wurde ab 1889 landwirtsch. genutzt u. 1960 abgerissen.

Im Stichworteintrag verwendete Quellen: KOHLHAAS, A. (1965) Seiten 13-16


  

 

Pumpwerk Nachtigällchen: Wassergewinnungsanlage Nachtigällchen.


 

 

Puppe: Klumpen aus zusammengestampftem Messing- Schrott.


 

 

Pützschacht: Vorwiegend im Kleinbergbau gebräuchlicher, mundartl. Ausdruck für einen Wasserhaltungsschacht, aus welchem die Grubenwässer im manuellen Betrieb geschöpft (gepützt) wurden.


 

 

Pyrit: (Schwefelkies, Eisenkies, Katzengold): kubisches Kristallsystem, FeS2 Eisensulfid. Neben dem intensiv goldmetallischen Glanz u. den meist deutlich ausgebildeten, würfeligen Kristallen ist Pyrit oft an der für ihn typischen Streifung der Kristallflächen zu erkennen.

Bild
Pyrit und Markasit aus der Erzgube Zufriedenheit.
Sammlung u. Foto: F. Holtz

Pyrit ist gelegentlich Bestandteil der Stolberger Schalenblende, allerdings hier sehr viel weniger häufig als der chem. identisch zusammengesetzte Markasit.

 

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